Linus and Lucy

Produktinformationen "Linus and Lucy "

Linus & Lucy

- Vince Guaraldi Trio Obligated to the Piano #5

 

Geschichte:


Der amerikanische Pianist und Komponist Vince Guaraldi (1928 - 1976) schrieb den Song "Linus & Lucy"
1965 für die TV-Comic Sendung A Charlie Brown Christmas. Bis zu seinem Tod lieferte Guaraldi dann
die Musik zu den weiteren TV-Produktionen der auf Charlie Brown's Christmas basierenden Serie The
Peanuts. "Linus & Lucy" aber blieb der mit Abstand bekannteste Song, so dass er auch als The Peanuts
Theme bekannt wurde.
Viele renommierte Künstler coverten "Linus & Lucy", unter anderem David Benoit, Dave Brubeck und
Wynton Marsalis.
Bereits 1963 hatte Guaraldi für Cast Your Fade To The Wind einen Grammy für die beste instrumentale
Jazzkomposition gewonnen. Dieser Song brachte ihm angeblich auch den Auftrag für den Peanuts-Soundtrack
ein, als Lee Mendelson, der Produzent des ersten TV-Specials, Guaraldis Song im Radio hörte, während
er im Taxi die Golden Gate Bridge überquerte.
Vince Guaraldi starb mit nur 47 Jahren an einem Herzinfarkt, während er in einem Hotelzimmer auf einen
Auftritt wartete.

Song und Arrangement:


Das Sounddesign der Aufnahme von 1965 macht viel vom Charme des Stückes aus. Es klingt sehr "trashig",
vor allem das Schlagzeug und das Upright-Piano. Damit trifft das Stück ziemlich gut den Charakter
der TV-Serie und deren Figuren.
Die Tonart des Originals ist Ab-Dur, das vorliegende Arrangement steht in G-Dur (eigentlich nur deswegen,
weil ich das Stück zum ersten Mal auf einem zu langsam laufenden Kassettenrecorder transkribiert
habe).
"Linus & Lucy" besteht aus drei Teilen. Das Thema (A-Teil) wird durch Breaks (B-Teil) bzw. kurze Piano
Soli (C- bzw. D-Teil) unterbrochen. Der erste A-Teil ist zudem kürzer als die beiden folgenden, wird dafür
aber wiederholt. Das Stück hat also einen recht unkonventionellen Aufbau.
Das Thema im A-Teils besteht nur aus den ersten drei Tönen der Durtonleiter, einfacher geht es kaum,
ähnlich einer Kindermelodie. Harmonisiert ist die Melodie allerdings mit G und dem tonartfremden Bb,
was den Charakter der Melodie drastisch verändert.
Guaraldi spielt die Melodie zweistimmig, etwa:
Ich habe sie dreistimmig gesetzt.
Neben dem melodischen Thema ist das Bass-Ostinato von entscheidender Bedeutung. Es erinnert zunächst
an eine Boogie Woogie Figur, allerdings wird die Zählzeit "1" streng entsprechend der Melodie synkopiert.
Das trägt maßgeblich zum rhythmischen Charakter des Stückes bei.
In den letzten drei A-Teilen habe ich mich an der Version von David Benoit orientiert und die kleinen Fills
übernommen, die Benoit spielt. Auch das Ending stammt aus Benoits Fassung.
Die Soli (C- bzw. D-Teil) treten frei ein, ohne einen direkten harmonischen oder melodischen Bezug zum
Thema im A-Teil. Die Transkriptionen der Soli richten sich weitgehend nach Guaraldis Soli.
Das erste Solo (C-Teil) hat erneut Kinderlied-Charakter, da es mit wenigen Ausnahmen (etwa in den Takten
49 und 53) nur akkordeigene Töne der dem C-Teil zugrunde liegenden Harmonien verwendet. Als Begleitung
habe ich mich für ein die Harmonien repräsentierendes Ostinato in der linken Hand entschieden.
Das hilft auch, den Charakter der beiden Soloteile voneinander abzugrenzen
Das zweite Solo (D-Teil) ist vor allem rhythmisch.verzwickt. Ohne Vorwarnung wechselt Guaraldi zur
triolischen Interpretation der Achtelnoten, aber hin und wieder durchbrechen Abschnitte mit binärer Interpretation das Solo. Die Wechsel sind in der Partitur entsprechend vermerkt (vgl. Takte 69, 75, 76, 83).
Auch das Tonmaterial ist jetzt reicher. Zum Ende des Solos (Takt 82ff) nimmt zudem die rechte Hand die
Harmoniewechsel um einen halben Takt vorneweg.

Spieltipps:


Eine Aufnahme der linken Hand alleine liegt dem Downloadpaket bei. Die rechte Hand zunächst zu dieser
Aufnahme zu üben kann helfen, ein Gefühl für die Synkopen im A-Teil zu bekommen. Durch die gleichzeitigen
Synkopen in rechter und linker Hand fehlt über weite Strecken die "1" im Takt, was zum Schnellerwerden
verführt. Dann klingt die Nummer gehetzt und verliert ihre Lässigkeit. Also unbedingt zum Metronom
üben und regelmäßig das Tempo überprüfen!
Die linke Hand ist teilweise im oktavierenden Bassschlüssel geschrieben ( ), das überliest man leicht.
Falls Dir der dreistimmige Satz der Melodie im A-Teil zu dicht klingt oder Dir die Ausführung zu schwierig
ist, lass einfach die mittlere Stimme weg, entsprechend dem Notenbeispiel oben.
Die "Benoit-Fills" in den A-Teilen sehen schwieriger aus, als sie zu spielen sind. Die "Rutscher" am Ende
der Fills (Takt 31, 32/33 u.ä.) behandelt man einfachsten als Verzierung, also lege Wert auf die Gleichmäßigkeit,
nicht so sehr auf die notierte Rhythmik. Folgendes solltest Du beachten:
1. Das Intervall vor dem "Rutscher" (also etwa die Terz d-f in Takt 31 oder die Quart d-g in Takt 32) wird
über die kommende Achtel- bzw. Viertelzählzeit gehalten, bevor
2. die folgenden Noten gleichmäßig zur Zielnote (g auf der "4" bzw. g auf der "2") hin gespielt werden.
3. Die Zielnote muss exakt auf der angegeben Zählzeit ("4" bzw. "2") landen.
Ob es dann eine Quintole oder 32-tel bzw. 16-tel wird, hängt von der Anzahl der Noten im "Rutscher" und
deiner Interpretation ab.
Achte zudem darauf, dass Du den letzten Chord der Melodie (etwa in Takt 26: G-Dur in der 2. Umkehrung
auf der "3") mit dem Pedal hältst, bis der Fill beginnt.
Die Vorschläge im B-Teil (Takt 17 u.ä.) spiele am besten als Slide, also mit dem 3. Finger vom d# zum e
rutschen.
Sind Dir die Soloteile zu viel oder zu schwierig, lass sie einfach weg und kürze das Stück entsprechend.
Spring einfach nach Takt 23 bzw. 54 zum Anfang des letzten A-Teil (Takt 86).
Ich wünsche Dir viel Spaß mit "Linus & Lucy". Es ist ein auf den ersten Blick simples Stück, bei dem man
allerdings viel falsch machen, aber auch viel lernen kann. That's Jazz!
Keep on playing!
Greg

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