Lachrimae Antiquae

Produktinformationen "Lachrimae Antiquae "

Einführung zur Komposition und Bearbeitung für Quintett-Besetzung
Der Musikwissenschaftler Peter Holman schreibt in der Einleitung zu seinem Buch von 1999 (Cambridge Music Handbook) über die sieben Lachrimae - Pavanen folgenden Satz:
?Dowland?s Lachrimae (1604) is perhaps the greatest but most enigmatic publication of instrumental music from before the eighteenth century.?

Rätselhaft, schön, unwirklich, geheimnisvoll - alle diese Eigenschaften und noch mehr umschreiben den Klang dieser außergewöhnlichen Musik. Sie scheint aus längst vergangenen unbekannten Sphären zu kommen und schwebt wie ein geheimnisvoller Klangnebel im Raum.

Dabei hat diese seltsam schwebende Musik durchaus eine tiefe Wirkung auf die Zuhörer.
Wenn sie sich der Musik öffnen können, empfinden sie zunächst eine dunkle, etwas melancholische Stimmung, hauptsächlich verursacht durch den ausdrucksstarken Anfangsakkord in A-Moll, der sich gleichsam seufzend nach unten bewegt und zwei oder drei dissonante Klänge, die einen scharfen Eindruck im Ohr hinterlassen (wie im Takt 23, wo gis in der 1.Stimme (Cantus), g in der 2. Stimme (Altus) und g in der 4. Stimme (Quintus) gleichzeitig oder kurz nacheinander erklingen).

Gleichzeitig verspürt man als Zuhörer eine scheinbar beruhigende und tröstende Wirkung, die durch die harmonisch wohlklingenden Schlussakkorde noch verstärkt wird. Es entsteht mit der Zeit ein wohltuendes Gefühl der Auflösung und Befreiung, wie man es oft beim Hören von Bach?s Musik erleben kann.

John Dowland (1563-1626) war ein englischer Komponist und Musiker des Elisabethanischen Zeitalters. Nach mehreren Auslandsaufenthalten, u. a. in Frankreich (Paris), Deutschland (Braunschweig, Nürnberg), Italien (Florenz) und Dänemark, wo er 1606 Lautenist am Hof König Christians IV war, kehrte er endlich nach England zurück und erhielt 1612 die jahrelang ersehnte Stelle als ?Musician for the lute?. Lachrimae Antiquae ist die erste der sieben Pavanen (auch ?Seven Tears? genannt), die Dowland zunächst für Laute geschrieben und erst später für Gambenconsort mit Lauten-Begleitung umgearbeitet hat. Das war der Anfang und gleichzeitig der erste Höhepunkt der Entwicklung zu einer selbständigen Instrumentalmusik in der europäischen
Musikgeschichte.

Die Pavane galt als ?würdevoller? Schreittanz, bei dem sich die hohen Herrschaften ?prunkend zeigen konnten. Auch die englische Königin Elisabeth I. hatte eine Vorliebe für diesen Tanz.
Er ist meist geradtaktig (in unserem Fall im 4/2 Takt) und spanischer Herkunft (eine Wortbedeutung ?pava? wird mit ?Pfau? übersetzt)

Der Gesamtklang in der Quintettbesetzung ist so stark, dass man das Stück durchaus auch ohne Lautenbegleitung spielen kann und klingt nicht nur mit Streichern überraschend gut, sondern auch mit Holzbläsern, Blechbläsern und Blockflöten. Deshalb wurde das Arrangement in vier Fassungen herausgegeben.

Denkbar ist auch eine Besetzung im Ensemble, wenn man die zueinander passenden Instrumente mehrfach besetzt und die Substitutstimmen dazu nimmt. Ebenfalls möglich wäre ein gemischtes Ensemble, da alle Arrangements in der gleichen Tonart stehen.

Hinweise zur Aufführungspraxis:
Die quadratisch geformte Note ist eine sogenannte ?Quadrat-Doppelganze? und wird vier halbe Schläge ausgehalten. Im Original gibt es oft keine Taktstriche. Das zeigt schon rein visuell den fließenden Charakter dieser Musik. Nur an den Wiederholungsstellen stehen Doppelstriche. Der vorletzte Takt ist ein 2/2 Takt, der im Autograph nicht extra gekennzeichnet ist. Im Takt 5 Cantus 1. Stimme vierte Halbe steht im Original ein (klingend) g vor dem folgenden a. Da an parallelen Stellen fast immer gis steht, wird das g im Takt 5 oft angeglichen als gis gespielt. Das muss aber jeder Interpret selbst entscheiden.

(c) by womus 2014

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