Richard Clayderman

Ballade Pour Adeline (Klavier Solo) - Noten Download PDF

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mit Melodie

"Ballade Pour Adeline" - Richard Clayderman
Obligated to the Piano #12

 

Geschichte:
Was soll ich zu diesem Stück und zu seinem Interpreten Richard Clayderman sagen? Die jüngeren
unter uns stehen beiden vielleicht unvoreingenommen gegenüber, den älteren fallen spontan Schlagwörter
wie „Kitsch“, „Schwiegersohn“ oder „Föhnfrisur“ ein. Zugegeben: Das Video von 1976
trifft nicht mehr den Geschmack unserer Zeit.
Ballade Pour Adeline gehört für mich in die Kategorie der Kompositionen, die zu Unrecht ein trauriges
Schicksal erfahren haben - warum auch immer. Ähnlich erging es Girl of Ipanema und Cantaloupe
Island, also Songs, die (momentan) ein irgendwie schlechtes oder abgedroschenes Image haben.
Aber die Zeit kann so manches klar rücken: In den späten 80er Jahren war die Band AC/DC für viele
ein „No-Go“ -weil zu primitiv-, zehn Jahre später waren die Band und ihre Songs en vogue. Anscheinend
hatte inzwischen eine breite Mehrheit beschlossen, dass sie doch irgendetwas zu sagen
haben.
Ich will keine Lanze brechen für AC/DC und deren Songs, aber doch für die Ballade Pour Adeline.
Richard Clayderman wurde im Dezember 1953 als Phillipe Robert Louis Pagès in Paris geboren.
Als Auftragspianist spielte er 1976 das von Paul de Senneville und Oliver Toussaint komponierte
Stück ein. Der Titel ist eine Reminiszenz an de Sennevilles frisch geborene Tochter Adeline.
Zweifellos wurde Ballade Pour Adeline zu Claydermans größtem kommerziellen Erfolg, aber auch
andere seiner Einspielungen schafften es in die deutschen und englischen Charts. Ein Nummer-eins-
Hit wurde Ballade Pour Adeline nur in Österreich.
Paul de Senneville kann nach eigener Aussage weder Noten lesen, noch schreiben, oder Klavier
spielen. Damit ist er in guter Gesellschaft mit Charlie Chaplin, der das alles ebenfalls nicht konnte,
und doch fantastische Musik komponiert hat.

Song und Arrangement:
Ich mag die Ballade Pour Adeline schon deswegen, weil die Komposition exemplarisch für tausende
schon komponierter und noch zu komponierender Songs stehen könnte, aber doch einzigartig ist.
Mann kann viel daraus lernen.
Der Song ist in C-Dur geschrieben, also lassen sich die harmonischen Betrachtungen denkbar einfach
nachvollziehen. Aus diesem Grund habe ich mir diesmal auch die Notation der Harmonien erspart.
Der A-Teil besteht aus einer I - IIm - V7 - I Kadenz (C - Dm - G7 - C) , einfacher geht es kaum. Zugleich
stellt die Terz der Harmonien den zentralen Melodieton. Durch diese Konstruktion erhalten
wir einen nach oben offenen, klaren und weichen Sound. Auch die weiten Lagen der Begleitung in
der linken Hand tragen dazu bei.
Der B-Teil beginnt mit der Moll-Parallele A-moll. Für mich wirkt das A-moll eher wie eine Subdominante,
wie sie oft zu Beginn eines B-Teils oder einer Bridge steht. Bestätigt wird das durch das Emoll
in der zweiten Takthälfte. Wir finden jetzt auch ein f# in der Melodieunterstimme, was ebenfalls
E-moll als Tonzentrum nahelegt. Mit F-Dur und G-Dur im folgenden Takt endet der kurze
Ausflug nach E-moll.
Funktional betrachtet ist der B-Teil nur viertaktig. Das G7sus-Arpeggio in Takt 15/16 ändert daran
nichts, steigert aber die Erwartung auf den folgenden A-Teil ungemein.
Ich habe mich für mein Arrangement so nah wie möglich an die Originalaufnahme von 1976 gehalten.
Auch die „Piano Only“-Aufnahme von Richard Clayderman (www.youtube.
com/watch?v=TnUh-L9LUp4) habe ich zu Rate gezogen. Da sie weder der Piano-Part des Originals,
noch der einer anderen Aufnahme ist, gehe ich davon aus, dass Clayderman das tatsächlich irgendwann
solo eingespielt hat. Deswegen habe ich Stellen wie in Takt 20 so „dünn“ belassen.
Noten, die ich bewusst hinzugefügt habe (z.B. in Takt 38), sind mit einem Kreuzkopf notiert.

Spieltipps:
Das Timing der punktierten 8tel-16tel Gruppen ( ) finde ich sehr wichtig. Die Schreibweise
wird leider nicht eindeutig verwendet: Natürlich steht sie zum einen für die Anweisung, die erste
Note genau dreimal so lange wie die zweite zu spielen. Häufig wird sie aber auch für „mach die erste
Note länger, die zweite entsprechend kürzer, wie du willst“ verwendet. Vor allem im ersten Takt
der A-Teile würde ich diese Gruppe nicht zu zackig spielen (auch wenn Clayderman das z. T. so
macht), sonst wird es schnell sehr kitschig.
Den Pausen in der linken Hand im jeweils dritten und siebten Takt des A-Teils (Takt 5, 9, etc.) sollte
man unbedingt Beachtung schenken. Sie helfen ungemein bei der dynamischen Ausgestaltung.
Technisch gesehen gehören zwei eher unwichtige Takte (12 u. 26) zu den schwierigsten. Für Takt
12 habe ich einen einfacheren Ossia-Takt notiert, er funktioniert ganz gut. Ebenso könnte man Takt
26 spielen, ohne dass das Stück darunter leidet.
An vielen Stellen (Takt 5, 9, 12, 14, u.ä.) ist es vielleicht bequemer, die ein oder andere Note in die
jeweils andere Hand zu verschieben. Du solltest ausprobieren, wie es sich für dich am besten anfühlt.
Toms Mucenieks hat ein tolles Video gemacht (www.youtube.com/watch?v=Xtm1zH6WOT8), das
alternative Handsätze zeigt.
Für die schnellen Arpeggios in Takt 15/16 und 29/30 habe ich leider keinen Tipp außer: Üben und
immer wieder üben. Schnelligkeit kommt stets von Präzision, also fange langsam an und steigere
das Tempo erst, wenn die Stellen sauber laufen.
Für alle Stellen mit 32tel-Noten (Takt 12 sowie die Arpeggios) empfehle ich, sie zunächst mit einem
8tel-Grundschlag bzw. -Metronom zu üben. Erst wenn das klappt, solltest Du versuchen, sie im
4tel-Feeling zu spielen.
Wie bei allen Balladen ist die Dynamik auch bei Ballade Pour Adeline extrem wichtig. Sich nur hinter
pianistischer Technik zu verstecken, reicht bei keiner Ballade für eine ordentliche Performance
aus.
Ich überlege mir zuerst, wo in welchem musikalischen Abschnitt die spannendste Zählzeit ist - also
der Höhepunkt. Um diesen herum versuche ich dann die Dynamik des Abschnitts oder Teils zu gestalten.
Im Folgenden setze ich die verschiedenen Teile in Beziehung zueinander. Das gibt mir
schon ein grobes Gerüst, wie meine dynamische Ausarbeitung später aussehen könnte.
Das ist noch viel Arbeit nach der reinen Technik, aber vor allem bei Balladen unerlässlich.
Ich wünsche Dir viel Spaß mit der Ballade Pour Adeline und hoffe, dass auch Du dazu beträgst, ihr
ein besseres Image zu beschaffen. Sie hat es verdient.
Keep on playing!
Greg

Details

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Artnr.: GW0012OBG
Künstler: Clayderman, Richard
Autoren: Senneville de, Paul/Toussaint, Oliver/Wittner, Greg Arr.
Stilrichtung: Klassik Pop
Instrument: Klavier Solo
Seiten: 7
Tempo: 69
Taktart: 4-4
Tonart: C

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